#5 - Kleine Geschichte der industriellen Herstellung von Futtermitteln der letzten 50 Jahre

Shownotes

In dieser Episode des Greenologen Pet Panel diskutieren Klaus Wagner und ich, Joe Rahn, die Geschichte der industriellen Futtermittelproduktion der letzten 50 Jahre und deren Auswirkungen auf die Ernährung unserer Haustiere. Wir beleuchten, warum die traditionelle Fütterung nicht nur hinterfragt werden muss, sondern warum auch neue Ansätze gefragt sind, die über trockene Kroketten und industriell hergestelltes Nassfutter hinausgehen.

Die Diskussion beginnt mit einem Blick auf die Herkunft des Hundes und die Anfänge der Futtermittelproduktion, die bereits in den 1850er Jahren in den USA begann. Wir sprechen über die ersten Futtermittelhersteller, wie Purina, und die Innovationskraft von Einzelpersonen, die das erste gebackene Hundefutter auf den Markt brachten. Historische Perspektiven zeigen dabei, wie sich die Zusammensetzung der Futtermittel über die Jahrzehnte verändert hat und wie die moderne Futtermittelindustrie zunehmend auf industriell skalierbare und kostengünstigere Produktionsmethoden setzt.

Ein zentraler Punkt der Diskussion ist die Rolle von Getreide, insbesondere Mais, in der Futterproduktion. Wir erörtern die Vor- und Nachteile der Verwendung von Mais und dessen Einfluss auf die Gesundheit der Tiere. Dabei gehen wir auch intensiv auf die psychologischen Aspekte der Fütterung ein und stellen die These auf, dass die Art der Fütterung direkt das Verhalten und die Gesundheit unserer Hunde beeinflusst. Hierbei kommen wir auf die Auswirkungen von Tryptophan und Leuzin im Futter zu sprechen, die großen Einfluss auf das Wohlbefinden und die Stimmung des Hundes haben.

Neben den gesundheitlichen Aspekten kommen wir auch auf die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen der Futtermittelproduktion zu sprechen und stellen fest, dass die industriellen Prozesse des Extru-dierens und des Backens unterschiedliche Kostenstrukturen und Produktionsvolumina mit sich bringen. Während das Extrusionsverfahren, vor allem wegen seiner Effizienz und Skalierbarkeit, in der Hauptsache verwendet wird, bleibt das gebackene Futter aufgrund seiner Nährstoffdichte und schonenderen Zubereitung interessant für eine Nische innerhalb des Marktes.

Wir ziehen auch Parallelen zwischen der Tierernährung und aktuellen menschlichen Ernährungstrends, wie der Nachfrage nach funktionalen und natürlichen Lebensmitteln. Wir sind überzeugt, dass diese Trends auch in der Hundeernährung zunehmend an Bedeutung gewinnen werden, und beobachten bereits Anzeichen einer Wende weg von herkömmlichen Produkten hin zu frischeren, qualitativ hochwertigen Alternativen.

Mit einem Ausblick auf die kommenden Trends und einer Einladung an unsere Zuhörerschaft, uns über ihre Erfahrungen und Meinungen zum Thema Futter zu informieren, schließen wir unsere spannende Diskussion. Wir hoffen, dass Sie inspirierende Einsichten aus dieser Episode mitnehmen und freuen uns auf Ihr Feedback.

Transkript anzeigen

Speaker0:

[0:00] Die Applikation, also wie kann industriell, und das ist das, was ja eigentlich alle Lebensbereiche durchdringt, in dem Moment, wenn was industriell skalierbar immer günstiger hergestellt werden kann, dann gewinnt es.

Speaker1:

[0:15] Herzlich willkommen heute zur Nummer 5 des Greenologen Pet Panel. Unser heutiges Thema ist die kleine Geschichte der industriellen Herstellung von Futtermitteln der letzten 50 Jahre. Warum füttern wir das, was wir füttern und warum muss das nicht so bleiben? Oder darf es das sogar nicht? Was kommt nach bejoint übertrockneten Kroketten und totgekochtem Dosenfraß? Das ist das, was Klaus Wagner und ich, Joe Rahn, heute gerne beantworten wollen. Vielleicht nicht in Gänze, aber zumindest ist es das Thema unserer heutigen Diskussion. Hallo Klaus, wie geht es dir?

Speaker0:

[0:54] Ach super, ich bin total dankbar weil erstens ich mich riesig auf diesen Abend mit dir freue oder dieses Gespräch mit dir freue, jede Woche aufs Neue und zweitens weil das Thema glaube ich zwar aus der Vergangenheit kommend, aber ganz viel Auswirkungen für die Zukunft hat und das sind genau meine Lieblingsthemen weil man lernt aus der Vergangenheit wir beleuchten, Geschehenes und lernen daraus und ziehen Lessons learned und ich bin total gespannt gespannt, was am Ende vom Podcast heute für eine Essenz für unsere Zuhörerinnen rauskommt.

Speaker1:

[1:29] Auf jeden Fall. Da bin ich genauso neugierig drauf, weil das ist ja auch immer sehr explosiv bei uns beiden. Plötzlich kann mal irgendwas in die andere Richtung gehen. Aber wir holen uns ja wieder zurück und versuchen dann zumindest beim Thema zu bleiben.

Speaker1:

[1:40] Wir haben ja gestartet mit den Sachen mit Wolf und Co. Stammt denn der Hund tatsächlich vom Wolf ab? Was brauchen wir an Nährstoffen? Wo kommen die denn her? Das hat natürlich auch was mit der Geschichte der industriellen Futterherstellung zu tun. Das hat ja angefangen schon 1850, in den 1850er Jahren. Das sind ja schon die ersten Futtermittelproduzenten gewesen. In den USA heißt es zumindest Purina, kann man ruhig nennen, die dort gestartet haben. Dann haben wir in England jemanden gehabt, eigentlich einen Elektriker, der mit der Idee aus England in die USA gekommen ist und hat gesagt, hey, kann man nicht so einen Keks oder sowas machen als Hundekeks, der dann meinetwegen sogar mit Blut vergoren ist, praktisch Gerste, Weizen und dergleichen, wo ganz bestimmte Nährstoffe drin sind, die für den Hund gut sind und so So kamen so nach und nach verschiedenste Futterherstellungs- Systeme, würde ich mal sagen. Was weißt du da drüber?

Speaker0:

[2:50] Also ich bin historisch gesehen in Anführungsstrichen eher auf Deutschland fixiert. Unser gemeinsamer Freund und Bekannter Kai Nagel von Blueback, der mich schon seit vielen, vielen Jahren begleitet, die Branche auch schon seit Jahrzehnten bereichert. Die haben ja schon Ende des 19. Jahrhunderts angefangen, gebackenes Hundefutter zu verkaufen.

Speaker1:

[3:12] 1893, glaube ich, war das.

Speaker0:

[3:14] Genau und interessant ist dabei, ich habe ganz viele Diskussionen mit ihm darüber gehabt und in einem deiner Podcasts hat er es auch sehr gut erklärt, deswegen nur kurz gestreift.

Speaker0:

[3:28] Eindeutig waren früher die Hauptbestandteile für unsere Hundefutter waren Getreide und die wurden gebacken, damit sie besonders schonend und auch leicht verdaulich für den Hund auch haltbar aufbereitet werden.

Speaker0:

[3:43] Und ehrlicherweise ist das bis heute nicht anders. Ich meine, warum haben wir auch unser Brot, warum haben wir unser Gebäck, unsere Kekse? Das ist eine klassische Zubereitungsform und auch die Rohstoffe. Und jetzt kommt der zweite Satz.

Speaker0:

[3:58] Der Hauptbestandteil war Getreide oder das, was eben daraus gemacht worden ist. Und dann wurde ab und zu mal dosiert Fleisch dazugegeben. Und das eben, was übrig geblieben ist von Pferd, damals war es viel Pferd, oder auch die Fleischsorten, die eben verfügbar waren. Aber definitiv nicht den Sonntagsbraten. Der blieb den Menschen vorbehalten. Und ich glaube, dass die Geschichte, wenn man so einen Zeitraffer drauflegen würde, von den letzten 100 Jahren, das ist wie so vieles logarithmisch. Also wir haben eine ganz, ganz lange Zeit über die Domestikation und den Hund als bester Freund des Menschen hinweg. Ganz lange Zeit der, ich sag mal, Restevertilgung und eher so dem, ich sag mal, Abfälle, kann man durchaus so sagen, was man da verfüttert hat und die letzten 30 Jahre, also so ab 1990 und dann 2000, da kam Eukanuba auf, ja. Volcanin, die haben dann mit exodiertem Futter eben den Markt,

Speaker0:

[5:02] ich sag mal, den Premium-Markt gemacht. Wie hast du diese Zeit erlebt damals?

Speaker1:

[5:08] Ich war immer erstaunt, es gab ja dieses Frohlich, kannst dich da auch noch dran erinnern? Und das war ja etwas, was dann hinterher natürlich auch den Hundekot total bunt machte. Aber letztendlich, ich würde mal behaupten, da nicht besonders viele gute Inhaltsstoffe drin waren. Ja, da war mir irgendwo zu viel Chemie drin, wenn ich mir das mal so durchgelesen habe, nachdem ich angefangen habe, mich mit Ernährung zu beschäftigen. So, das sind natürlich solche Sachen. Klar, dann kamen alles das, die Firmen, die du gerade genannt hast, die kamen auf den Markt und wurden natürlich auch gerade, wenn du Züchter bist, natürlich den Welpenzüchtern wurde natürlich ganz klar gesagt, hier bitte schön, nehmt unser Futter, wir unterstützen euch, wir machen Schulungen für euch und auch vielleicht für eure Welpenbesitzer. Und bitte reicht denen das Futter weiter, damit die weiterhin unser Futter kaufen. Das haben wir natürlich alle treu und gerecht gemacht und umgesetzt und haben aber auch immer mal festgestellt, trotz allem, die Futtersorten sind unterschiedlich. Mal gibt es das Nassfutter, es gibt das Trockenfutter. Das Trockenfutter wurde präferiert. Es wurde auch hervorgehoben. Es wurde immer gesagt, das ist das Futter, das ist der Standard, der ist gut. Da werden gute Nährstoffe dementsprechend mit draufgesetzt.

Speaker1:

[6:20] Und das ist etwas, wo ich dann irgendwann gesagt habe, was ist eigentlich Extrusion? Was ist das eigentlich? Was gibt es da für Möglichkeiten? Und habe dann gesehen, Mensch, es gibt gebackenes Futter, es gibt extrudiertes Futter, es gibt dann das natürliche Futter, das Barf etc. Welche Herstellungsverfahren gibt es denn da?

Speaker1:

[6:44] Und so bin ich dann so dahinter gekommen, habe gesehen, Mensch, da zum Beispiel auch die Firma Bubeck, die dann sagt, okay, wir haben unseren Bulli, das ist halt auch ein Keks, den die Hunde bekommen können und sie haben auch praktisch ein Trockenfutter, das gebacken ist. Das sind die Systeme, mit denen wir ja heute zu tun haben und geschichtlich, wenn ich dann zurückgucke, wo das herkommt, muss ich sagen, hat das ja auch was damit zu tun, auf der einen Seite mit Standards, die sich entwickelt haben und aber auch mit Bequemlichkeit der Hundehalter. Klaus, es gab ja die erste kommerzielle Möglichkeit für formulierte Futtermittel, wie wir sie bis heute kennen. Das ergab sich so in den frühen 1800er Jahren, als Pferd und Maultier das Haupttransportmittel und die Energie praktisch für den Antrieb landwirtschaftlicher Geräte lieferten. Damals waren ja die Ställe voll mit Futter und mit Pferden, Futter für Pferde und dergleichen. Und dann gab es irgendwann jede Menge Futtermühlen, aber es gab noch keine Standards für Inhalte an Nährstoffen, die in den Futtermitteln drin sein sollten. Und das hat sich ja irgendwann dann auch entwickelt. Das heißt Standards, die festlegten, was muss dann überhaupt drin sein, vor allen Dingen auch in den verschiedenen Herstellungsverfahren.

Speaker1:

[8:06] Und vor allen Dingen auch die Leute, die bequem waren und ein Futter haben wollten, was man schnell eben füttern kann und was langhaltbar ist. Ich glaube, das sind so die wichtigsten Punkte, wo sich so das industrielle Futter angefangen hat zu entwickeln, als ein Dauerfressi.

Speaker0:

[8:24] Also total spannend. Ich habe in den Mitte der 90er-Jahre studiert in Hohenheim und damals war die, ich hatte eine Wahlvorlesung mit Heimtiernahrung. Aber das waren nur wenige Stunden und ehrlicherweise ziemlich oberflächlich. Und ehrlicherweise ist es auch genau so damals in Sachen Futter gewesen in den 90ern. Es gab nicht nur Frohlig, es gab auch ein paar Premium-Futter, wobei da war öfters auch Soja-Feinmehl drin. Zu Beginn eine sehr günstige und auch weit verbreitete Protein-Ersatzstoff. Der hat dann auch zu manchen Allergien geführt, was dann wiederum Soja sehr in Verruf gebracht hat, zu Unrecht. Heutzutage würde Soja ganz anders verwendet werden können.

Speaker0:

[9:11] Ja, und dann gab es natürlich diese Ansprüche an Alleinfuttermittel, also an ein Futtermittel, was alles beinhaltet. Wir würden halt bei Menschen Astronautennahrung sagen, so hat mein Vater immer gesagt. Was gibst du jemandem, der 150 Tage auf der ISS überleben muss? Was muss der jeden Tag bekommen, damit alles dabei ist? Und diese Entwicklung, die hat sich, und dummerweise, wie so oft, Joe, das weißt du auch, in den USA schneller entwickelt als in Europa, respektive sowieso in Deutschland. In den USA ging es in den 90ern auf jeden Fall schneller als hier. Da gab es sehr schlaue Leute, natürlich auch Global Player, die dann relativ schnell groß geworden sind mit sehr, sehr schlauen Leuten. Und die haben sich um dieses Alleinfuttermittel verdient gemacht. Und dann gab es verschiedene Standards, die sich herauskristallisiert haben. Haben AFCO, NRC und dann am Schluss irgendwo in Europa kam dann, ich will nicht sagen Schlusslicht, aber die Global Player haben das maßgeblich finanziert, Fediaf, die Fediaf-Norm. Und ich glaube, das ist schon sehr gut aufbereitet und es sind nach und nach und ehrlicherweise, es gibt zwar jedes Jahr Updates oder Neuerungen, aber so richtig grundlegend, es kommt nicht neu dazu, das ist alles durch. Also Nährstoff, Nährstoffdenken. Wir haben es im letzten Podcast ja von Nährstoffen und Rohstoffen gehabt. Also die Nährstoffe sind soweit klar. Und jetzt kommt der zweite Teil deiner Frage.

Speaker0:

[10:34] Die Applikation, also wie kann industriell, und das ist das, was ja eigentlich alle Lebensbereiche durchdringt, in dem Moment, wenn was industriell skalierbar immer günstiger hergestellt werden kann, dann gewinnt es. Und das war halt eindeutig auf zwei Ebenen. Das eine war Trockenfutter mit Extrudat, was sich weltweit am absolut stärksten durchgesetzt hat, weil Extrudate und Extrudieren generell immer größer geworden ist. Am Anfang hatte man Extruder mit 500 Kilo, eine Tonne die Stunde und jetzt gibt es 15 Tonnen, sogar 20 Tonnen. Ob das Sinn macht, ist eine andere Baustelle, aber das sind schon Mengen, die da durchgehen, die sind gigantisch und natürlich ist das dann auch mit Grenzkostenbetrachtung dann immer billiger. Auf der anderen Seite gab es das Nassfutter, was auch auf jeden Fall industrialisiert worden ist, aber im Grunde genommen noch genauso hergestellt wird, also Dosenfutter, wie vor 150 Jahren die Dosen für den Menschen.

Speaker0:

[11:30] Natürlich, es gibt Maschinen, die das automatisieren, die das skalierbarer machen, Füllmaschinen, die dann hunderte von Dosen pro Minute oder pro Stunde da durchhauen, je nachdem, welche Größe man hat. Und es gibt natürlich immer größere Autoklaven. Also für unsere Hörerinnen, Autoglav ist so ein Druckkessel, der mit Temperatur und Zeit die Dose sterilisiert, also wirklich sterilisiert und damit auch auf Jahre hinaus haltbar macht. Und auch das ist immer größer geworden. Die waren mal ganz klein am Anfang in der Metzgerei, passten die rein irgendwie und jetzt sind sie halt so groß, dass sie große Räume füllen.

Speaker0:

[12:06] Aber letztendlich ist es noch genau dasselbe. Also das heißt, diese zwei, in Deutschland hat sich die Nassfutter, unter anderem auch, weil in Europa viele Hersteller sind, die das sehr gut können, hat sich Nassfutter sehr stark etablieren können. In den USA oder auch in Asien ist Trockenfutter zum Teil wesentlich attraktiver, unter anderem natürlich auch, weil es Transport, also der Transport ist erleichtert, weil kein Wasser transportiert werden muss. Und die Haltbarkeit ist heutzutage mit modernen Antioxidantien auf bis zu 24 Monate machbar, mitunter Luft- und Sauerstoffabschluss sogar noch länger. Und von dem her, ja, da sind also zwei Dinge, die ineinandergreifen. Einmal die immer besser werdendere Zusammensetzung mit den Nährstoffen und den Zusatzstoffen und auf der anderen Seite die hoch skalierbare Produktion, die in den 90ern angefangen, ich sag mal so in den Nullerjahren dann perfektioniert worden ist. Und ehrlicherweise gibt es jetzt die letzten zehn Jahre keine Veränderung mehr, allerhöchst inkrementell.

Speaker1:

[13:10] Was wir aber zum Beispiel auch hatten, das ist ja 1996, wir hatten die BSE-Krise. Die hat ja auch einen großen Teil verändert, würde ich mal sagen. Widerspricht mir, wenn es nicht so ist. Aber die Verfütterung von Fleisch und Knochenmehl von Säugetieren ist ja dementsprechend eingestellt worden. Die Kreuzfeld-Jakob-Krankheit ist ja ein Thema gewesen. Und es wurde dann ja auch die Verwendung von Fleisch und Knochenmehl letztendlich dann hinterher ganz verboten im Tierfutter.

Speaker0:

[13:38] Also das war ein Rieseneinschnitt. Und ich glaube, es war 2000. 2001. 2001 war ich Verantwortlicher Produktmanager damals und wurde volle Breitseite getroffen. Also das hat uns von jetzt auf gleich quasi damals, ich sage nicht den Kopf gekostet, aber es hat uns unglaublich viel Geld gekostet, auf jeden Fall aber einen riesen Aufwand. Und der hat letztendlich maßgeblich dazu beigetragen zum Wachstum der Markenlandschaft, die wir heute kennen. Und die Markenlandschaft, die letzten Jahre, die ganzen Startups, die da gekommen sind, die selber keine Produzenten sind, die sind jetzt nicht gemeint, sondern die vier, fünf mittelständischen deutschen Familienunternehmen, die alle in dieser Zeit, BSE und danach, sich fokussieren mussten, die meistens dann aufgehört haben, auch alte Futtermühlen, ja, aufgehört haben, Rinder- und Schweinefutter zu machen, sondern sich voll auf Hund konzentriert haben. Und das ist Belcando, Bevital, das ist Happy Dog. Ich mache keine Werbung. Ich sage nur, das ist Mera Dog.

Speaker1:

[14:41] Namen, die bekannt sind.

Speaker0:

[14:42] Und das ist natürlich Jusera. Und das sind Marken, die heute die Markenlandschaft maßgeblich bestimmen. Und die natürlich auch, und das war in den Nullerjahren noch überhaupt nicht klar, gegen die Global Player. Also wir wissen, Purina ist gekauft worden von Estlé. Eukanuba ist von Procter & Gamble gekauft worden.

Speaker0:

[15:00] Und so nach und nach sind alle großen Marken quasi aufgekauft worden. Also damals große Marken, von Global Player, die sich auch dann mit ihren riesigen Werken zentral aufgestellt haben. Und jetzt würde ich schon sagen, dass so die Geschichte, darum geht es ja heute, der Futtermittelindustrie gezeigt hat, dass der David sehr wohl eine Chance gegen den Goliath hat. Also die damals sehr kleinen Marken haben sich dann etabliert und sind jetzt zum Teil marktbeherrschend oder zumindest mal sehr starken nationalen und internationalen Brands herangewachsen. Und das Interessante ist, dass alle jetzt genannten eher im Trockenfutter oder fast nur im Trockenfutter, sowohl Herstellung als auch Verkauf, also als Marke vorhanden sind. Die Nassfutter kamen erst später. Die waren so leicht zeitversetzt. Und da gab es dann eine Premiumisierung. Und interessant ist, wenn man sich die Zahlen anschaut, In den 90ern und Nullerjahren ist Trockenfutter maßgeblich gewachsen, jedes Jahr so 3 bis 5 Prozent, parallel auch zum Teil mit dem Wachstum der Tierpopulation, also der Hunde- und Katzenzahl.

Speaker0:

[16:08] Dann ist aber irgendwann wertmäßig, Nassfutter hat sich gemausert, das ist weggekommen von diesen, ich weiß nicht, kennst du noch diese Bällchen da, Bällchen in Soße und so? Die waren lecker. Die waren lecker, ja, die waren total, also die waren aus Formfleisch, Formfleisch mit, ja, gibt es heute noch zum Teil auch preislich gesehen attraktiv. Die wurden dann aus Mehl zum Teil wieder benässt und in Form gebracht oder eben auch in solchen künstlichen Fleischformen quasi verkauft. Und ehrlicherweise, Nährstoffe sind drin, es hat funktioniert. Und diese Sachen schneiden auch in Stiftung Warentest nie schlecht ab. Also Stiftung Warentest, in dem Fall jetzt, wenn es nur um die Nährstoffe geht, bildet ja auch ein Stück Wahrheit ab.

Speaker0:

[16:50] Und dann kam aber das Premium-Nassfutter mit All Meat, mit verschiedenen Fleischkompositionen. Und das hat sich dann eigentlich nicht zuletzt, weil die Ausgabebereitschaft und die Kaufkraft der deutschen Hundehalterinnen immer gestiegen ist und bis heute eigentlich sehr hoch ist, das hat sich dann immer mehr durchgesetzt. Und ehrlicherweise ist es so, die letzten Jahre hat prozentual, also wertmäßig und umsatzmäßig, Nassfutter sogar dem Trockenfutter zum Teil einen Rang abgelaufen. Also das heißt, die Leute shiften und sind ja, wie du weißt, 40 bis 60 Prozent Mischfütterer, auch heutzutage immer stärker dabei.

Speaker1:

[17:29] Definitiv. Und du sagtest gerade etwas von wegen Kosten. Das heißt also, das Kosten für das Produkt, was letztendlich hinterher, oder sagen wir, die Produkte, die Rohstoffe, die verwendet werden, um ein Trockenfutter oder ein Nassfutter zu produzieren. Jetzt gehen wir mal dahin zurück in der Zeit, wo zum Beispiel dann auch Fleisch und Knochenmehl verboten war. BSE 2001 ist sich ja auch irgendwo mehr darauf konzentriert worden, ein gutes Trockenfutter zu bauen, wo halt in der Zusammensetzung mehr Getreide drin ist. Ist doch so, oder?

Speaker0:

[17:57] Also ist genau so, wie du sagst. Und zwar für unsere Hörer, die Exklusion ist nur möglich, wenn du Stärke vergleichst, also wenn eine Matrix entsteht, die eine stabile Krokette möglich macht. Also diese Krokette, so nennt man das eben, dieses braune Etwas, das ist einmal ein Zentimeter und hat im trockenen Zustand feste Matrix. Im feuchten Zustand, also frisch nach der Produktion, ist das noch so drückbar, so eindrückbar wie ein.

Speaker0:

[18:26] Kuchenteig oder ein Brotteig, der noch nicht fest geworden ist. Und diese Matrix, die kann nur existieren mit Stärke und deswegen wurden und jetzt kommt, darauf spielst du wahrscheinlich an, hat die Extrusion möglich gemacht, wesentlich höhere Getreideanteile zu verwenden. Und am Anfang war es in Anführungsstile hauptsächlich Sojaschrot oder Weizen und das hat sich dann gemausert hin zu Mais und Gerste und ist jetzt inzwischen bei Emmer, Einkorn und Hafer gelandet. Aber das hat überhaupt nichts daran geändert, dass eben zum Beispiel die Fleischgehalte auf Trockensubstanz gerechnet, du kannst maximal 30, vielleicht 35 Prozent Trockenfleisch einsetzen in einem Trockenfutter. Drüber geht das nicht, weil die Krokette wird dann nicht mehr stabil sein. Während im Nassfutter du natürlich je nach Produktionsverfahren 60, 70 Prozent realisieren kannst, was aber dann natürlich mit Wasser ist. Ist ja klar, gell? Also diese Wassergeschichte, die vergessen viele, beziehungsweise in Werbung wird es dann auch oftmals etwas irreführend dargestellt.

Speaker1:

[19:27] Es gibt ja auch das Backverfahren. Das Exklusionsverfahren ist schneller, das Backverfahren ist dementsprechend langsamer, hat auch einen anderen Temperaturhintergrund, das Backen. Und es ist aber auch energiefressender, würde ich mal sagen, durch den Backvorgang. Aber ich denke mal, gebackenes Hundefutter, wenn es um den Trockenfutter-Bereich geht, bin ich der Freund von, ganz ehrlich. Weil die Nährstoffe halt nicht so hoch verkocht sind und dann auch nicht denaturiert, die Inhaltsstoffe. Wieso ist dieses, sagen wir mal, das Backverfahren nicht weiter nach vorne gebracht worden? Aus den vorhin genannten Gründen?

Speaker0:

[20:07] Das werde ich nie vergessen. Das ist eine super Frage. Ich war in einem Pet in Bologna auf der Zomag vor zwei oder vier Jahren, weiß ich nicht mehr. Die war letztes Jahr, genau. Und da bin ich auf dem Rückweg im Taxi mitgefahren, wollte Taxikosten sparen, mit zwei Herstellern, die gebackenes Hundefutter aus Kanada verkaufen. Und mit denen hatte ich ein super Gespräch auf dem Weg zum Flughafen. Und die haben mich gefragt, was ist eigentlich los in Europa? Wir haben ein super geiles Produkt. Wir verkaufen hunderttausende von Tonnen in Nordamerika und hier läuft nichts auf der Messe. Es ist einfach nichts nachgefragt. Und das hat mehrere Gründe. Einmal ist es so, dass wir halt Sparhands sind. Ich weiß nicht, das Wort gibt es glaube ich nur in Deutschland oder in Deutschen. Oder die schwäbische Hausfrau sagte, glaube ich mal, Angela Merkel oder so. Und das Backen, wie du schon richtig gesagt hast, ist energieintensiver, braucht länger, ist nicht ganz so automatisierbar, ist also ein bisschen schwieriger alles. Deswegen kostet es mehr, also ein Sack kostet vielleicht 10, 20 Euro mehr als ein extrudiertes Futter. Und ehrlicherweise ist es so, dass vom Aussehen her, es gibt Unterschiede, aber man muss schon genau hinschauen und wirklich Profi sein, um zu kennen, das ist jetzt gebacken und das ist hier extrudiert. Also je nachdem, was für ein Exklusionsverfahren man hat, Also das heißt, es ist einfach billiger zu extrudieren und es war bei uns schneller, in Anführungsstrichen, am Start.

Speaker1:

[21:34] Und die Tonagen sind wahrscheinlich schneller, ne?

Speaker0:

[21:37] Wesentlich höher, wesentlich einfacher. Und die Investitionen sind wesentlich höher bei einer Extrusion, weil das Backen kann in Anführungsstrichen so ähnlich wie beim Nassfutterherstellung, Also Autoklaven können relativ klein sein. Da kannst du für ein, zwei Millionen eine kleine Produktion hinstellen. Beim Backen brauchst du eine Backstraße, die kostet vielleicht ein bisschen mehr. Aber beim Extrudieren bist du mit 20 Millionen locker dabei. Wenn du 50.000 Tonnen machst, bist du 35 Millionen, 40 Millionen, wahrscheinlich im Moment mit den hohen Baukosten sogar noch mehr. Das heißt, es sind zweistellige Millionen Investments beim Extrudieren. Dafür hast du natürlich bei Vollauslastung einfach und schlicht mehr Wirtschaftlichkeit. Und bevor jetzt die Leute gleich sagen, ja, da verdient dann die Industrie viel mehr. Wir hatten mal eine Diskussion, wir beide, so nach dem Motto, ja, was, Henne oder Ei, was war zuerst? Manchmal ist es auch ein Kommissar-Zufall. Es ist einfach so, dass wenn die Extruder-Hersteller einen guten Job gemacht haben und einfach schneller waren als die anderen und die Deutschen gesagt haben, dass es ein Verein, also mit möglichst wenig Manpower, ist auch ein Punkt, möglichst wenig Mitarbeiter nötig pro 1000 Tonnen produziertes Produkt, dann ist das einfach und schlicht wirtschaftlicher. habe. Und letztendlich muss, wir kommen auch irgendwann mal an den CO2-Footprint.

Speaker0:

[23:01] Muss man auch ganz nüchtern betrachten, der CO2-Footprint ist, wenn du, grundsätzlich mal trockene Rohstoffe nimmst, dann ist meistens, also die meisten lügen sich in die Tasche, also lügen sich in die Tasche bedeutet die Systemgrenze, so sagt man dazu, die wird einfach so geschnitten, dass in Anführungsstrichen angenommen wird, das Fleisch war schon immer trocken und wird dann nur noch feucht gemacht und extrudiert und dann wieder getrocknet. Und das ist dann der Prozess. Das ist aber falsch. Man muss, wenn man die Systemgrenze in der Produktion sieht, natürlich vom Rohstoff ausgehen. Und das ist der Rohstoff, der am Schlachthof anfällt. Und wenn man diese Systemgrenze da legen würde, dann ist Extrudieren nicht besser. Ganz im Gegenteil, es kann sogar zum Teil schlechter sein. Bloß beim, wenn man es, also im Vergleich zum Nassfutter jetzt auch, und jetzt wieder zurück zum, letzte Sache, zum gebackenen Futter. Das gebackene Futter ist auch nicht mit frischem, also frischem bedeutet feuchtem Frischfleisch machbar, während das Extrusionsverfahren inzwischen zulässt, dass 20, 30, manche sagen sogar bis zu 60 Prozent Frischfleisch eingesetzt werden kann. Dadurch ist natürlich, das ist vielleicht der aktuell wichtigste Grund, der Backprozess weniger wichtig geworden, weil das Frischfleisch immer wichtiger wird im Trockenfutter.

Speaker1:

[24:17] Jetzt haben wir, vorhin bin ich ja ganz bewusst aufs Getreide gegangen, getreidehaltige Inhaltsstoffe. Ich gucke immer, wenn ich so zurückdenke in den letzten 15, 18 Jahren, habe ich immer auf Futtersäcke hinten drauf geguckt und es war unheimlich oft in der Zusammensetzung, in der Kaskade der Inhaltsstoffe Mais an erster Stelle. Sehr, sehr viel Mais. Günstig einzukaufen und dementsprechend auch gut zu verwenden. Aber ich gehe jetzt mal von der tierpsychologischen Seite dran. Ja, du machst es von der industriellen Seite, du guckst es an die Wirtschaftlichkeit, so wie du es gerade erklärt hast, kann ich total nachvollziehen. Aber ich gucke es mir jetzt an inhaltsstofftechnisch und das, was ich teilweise bei den Hunden dann erlebt habe, nämlich, dass die fahrig waren, dass sie depressiv waren, dass sie teilweise aggressiv waren, dass sie nicht lernen wollten und so weiter und so fort. Woran liegt das eigentlich? Und da habe ich dann gesagt, was ist es denn? Und habe mir einfach mal die Inhaltsstoffe angeguckt und auch vor allen Dingen in Bezug auf Folgendes.

Speaker1:

[25:18] Jetzt muss ich ein bisschen technisch werden. Das Gehirn hat aber das richtig funktioniert. Eine Signalübertragung im synaptischen Spalt braucht Serotonin. Und die Vorstufe zur Serotoninbildung ist Tryptophan. Tryptophan ist natürlich im Fleischstarkphan vorhanden, in frischem Fleisch. Und wenn ich jetzt aber sehr viel Mais füttere, dann habe ich ein Problem. Mais ist besonders reich an Leuzin. Das ist auch eine Aminosäure, aber die in einer hohen Konzentration die Aufnahme von Tryptophan in das Gehirn stört. Ja, Leuzin konkurriert mit Tryptophan um die gleichen Transportmechanismen.

Speaker1:

[25:58] Das heißt, das Tryptophan, das die Blut-Hirn-Schranke passiert, das Leuzin ist in Konkurrenz dazu. Und das kann die Serotonin-Produktion ganz klar hemmen und was dann dementsprechend wieder das Verhalten und die Stimmung beeinflusst. Und überall dort, wo ich diese Ernährung... Praktisch abgenommen oder weggenommen habe, von Mais weg zu einer Maislosenfütterung, zum Beispiel auch eine Frischfleischfütterung oder aber nur auch ein Trockenfutter mit anderen Inhaltsstoffen, habe ich ganz klar festgestellt, dass die Depressionen weggingen, dass die Lethargie weggingen, dass sie freudiger waren, dass die vor allen Dingen Korrekturen annehmen konnten und dergleichen. Und da habe ich gesehen, okay, da ist ein ganz klarer Zusammenhang. Und das habe ich immer und immer wieder erlebt. Wir haben das Problem, dass auch viele Hunde, leider wie wir Menschen auch, dann irgendwelche Psychopharmaka bekommen. Und das ist ja nichts anderes als ein Serotonin-Wiederaufnahme-Hämmer. Das heißt, die Löcher, wo das Serotonin aufgenommen wird, werden geschlossen. Das Serotonin bleibt im synaptischen Spalt, wird nicht abgegeben, ist aber eigentlich nur eine Gehirnverarsche. Das heißt, ich bin dann in dem Moment dafür, dass weniger Mais gefüttert wird, weil es genau diese Problematik hervorbringt, als dass ich dann ein günstiges, auch für den Verbraucher günstiges Produkt habe. Mit Problemen.

Speaker0:

[27:24] Also erstmal, ich bin dankbar, auch ich lerne immer wieder dazu, also dieser Zusammenhang in der Ausprägung ist doch mir aus der Herstellerseite eher verborgen geblieben. Nicht, weil ich das nicht gehört habe, aber die Frage ist immer, was für Auswirkungen hat das. Wenn du siehst, dass du mit maishaltigen Produkten als Hersteller zweistellige Wachstumsraten realisieren kannst und auch wirklich keine Probleme mit der Rohstoffversorgung hast, dann hast du natürlich eine andere Sicht auf den Markt. Und diese Denke, die stammt jetzt sicherlich, ich will nicht sagen, dass es ignorant ist, sondern es ist eher pragmatisch, weil in der Masse funktioniert es ja und dann kommen eben die Problemhunde zu dir oder zu Leuten wie dir und dann wird eben empirisch gesehen, sehen, okay, wenn ich das Mais-haltige Produkt absetze, vielleicht hängt es ja auch, ist korreliert mit dem absoluten Gehalt an Mais. Es ist ein Unterschied, ob da 10, 20 oder eben 40, 50 Prozent drin sind. Also ich habe auch Mais-Sorten mit 60 Prozent Mais, kenne ich.

Speaker1:

[28:26] Ich habe extra gesagt, Kaskade ganz oben. Das heißt, ich gucke auf die Zusammensetzung drauf. Das Wichtigste, das Weiße ist Mais.

Speaker0:

[28:33] Und ich meine jetzt mal Hand aufs Herz, wir machen ja diesen ganzen Greenologen-Pet-Panel-Podcast aus mehreren Gründen. Und einer ist Back to the Roots. und das Redetier soll ja nicht die Mittelalter-Diät wieder etablieren, sondern Back to the Roots bedeutet, was ist wirklich nötig, was ist richtig und machen wir uns nichts vor, lieber Joe, Mais frisst jetzt der Wolf und der Hund nicht wirklich und deswegen ist Mais in Maßen gar nicht schlecht wahrscheinlich, ist nicht unbedingt Füllstoff, sondern ist auch ein Energieträger, darf man nie unterschätzen. Das Maisöl und der Maiskeimling ist sehr wertvoll. Also das ist ein wertvoller Rohstoff. Die Mais-Schale bietet noch Faserbestandteile, aber letztendlich nicht zu viel. Die Dosis macht das Gift, sagte schon Paracelsus.

Speaker1:

[29:24] Genau, da bin ich dann, in dem Moment gehe ich d'accord, das heißt meist kann ja ruhig eingesetzt werden, aber dann bitte schön wirklich geringer. Und wie gesagt, wir gucken von der Verbraucherseite da drauf und sagen, okay, Tiergesundheit, auch gerade so, wenn wir Ernährung und Diätetik uns das ansehen, sehen wir ja viele Problemhunde, die nicht damit klarkommen. Und dann frage ich mich, wo ist denn diese Schnittstelle? Das, was wir jetzt hier gerade machen zwischen Futtermittelindustrie und auf der anderen Seite Ernährung und Diätetik und dem Empirischen, der Erfahrung, die wir machen, was letztendlich hinter das Problemverhalten eines Tieres bewirkt. Und dass das auf Ernährung so stark auch zurückzuführen ist,

Speaker1:

[30:07] auf den Gehirnstoffwechsel, ist nun mal etwas, das kann keiner wegdiskutieren. Das ist so. Und da muss man einfach mal reingucken. Und dann sind wir wieder bei Nachhaltigkeit. Dann sind wir bei Produktionsprozessen, dann sind wir bei CO2, Foodprint. Das sind für mich alles Dinge, die schon wirklich zusammengehören, um bis Ende 2030 auch vor allen Dingen den Richtlinien, den Nachhaltigkeitszielen auch wirklich gerecht zu werden und dann auch der Gesundheit, der Tiergesundheit und natürlich auch dem Portemonnaie, dem Kunden, der das Produkt kauft.

Speaker0:

[30:44] Ich habe jetzt eine kleine Umfrage in LinkedIn gesehen. Die wurde mir ausgespielt, wahrscheinlich in meiner Bubble. Und da wurde gefragt, welche vier Megatrends für die nächsten Jahre die wichtigsten wären. Humanisation, Premiumisation und Funktional. Und das vierte war Sonstiges. Und was hättest du getippt? Was ist das Wichtigste für die nächsten Jahre an Megatrends?

Speaker1:

[31:12] Funktional.

Speaker0:

[31:13] Premium, funktional. Mit Abstand funktional. Mit Abstand.

Speaker1:

[31:17] Ganz klar.

Speaker0:

[31:19] 60 Prozent oder so. Und zwar das war... Aber wo kommt das her?

Speaker1:

[31:24] Wo kommt das her?

Speaker0:

[31:25] Ja, ich wollte gerade deine Frage, deine indirekte Frage beantworten. Genau das ist der Punkt. Woher kommt diese Aussage? Und die war jetzt nicht von mir getriggert oder so oder kolportiert, sondern am Ende ist es so, dass wir, induziert durch unsere Sicherlich auch durch die Haltung, die oftmals nicht korrekt ist, also machen wir uns nichts vor, ein Hund ist ein Lauftier und wenn er zu wenig Auslauf hat, muss ich jetzt nicht erklären, wenn er falsch gehalten wird, wenn die Rasse nicht spezifisch ihrem Habitus sich dementsprechend ausleben kann, gibt es auch Gründe für Verhaltensstörungen.

Speaker0:

[32:03] Natürlich. wenn Erziehung und der Umgang mit dem Hund falsch ist. Ebenfalls, also es gibt verschiedene Einflüsse und genau das ist ja unsere Aufgabe als Krinologen Pet Panel Podcast. Wir haben einen 360 Grad Blick auf die Herausforderungen der Zukunft. Das ist der Anspruch, den wir hier pflegen. Der muss nicht immer richtig sein, aber den Anspruch haben wir. Und diese Ganzheitlichkeit bedeutet, dass wir Futter als ein elementares Bestandteil der Hundegesundheit, der langfristigen Hundegesundheit sehen. Weil was du bist, was du isst, bist du. Und genau das entwickelt sich, jetzt kommen wir wieder zur Funktionalität, der Mensch, ich war gestern im Einkaufen und der frische Theke war 1,50 Meter nur Proteinshakes und Proteinjoghurts und Protein, ich weiß nicht was alles, alles Funktionalität. Nur. Und die Preise waren durchweg 50% teurer als die ähnlichen Produkte, die daneben standen. Und das heißt für mich.

Speaker0:

[33:04] Die Hundeernährung folgt den Menschen Trends. Das war schon immer so. Und wir folgen den Trends des angelsächsischen Raums, also meistens UK und USA mit einem Delay von drei bis fünf Jahren. Und dort sind die funktionalen Produkte schon viel weiter. Und jetzt kommt der Knaller.

Speaker0:

[33:20] Der frische Markt, das, was wir schon ein paar Mal angeschnitten haben, der frische Markt boomt ohne Ende. Zweistellige Wachstumsraten. Butternut Box in UK, in USA, Fresh Pet, hat gigantische Zuwächse. Weiterhin, selbst nach Jahren, also im Gegensatz zu Beyond Meat und anderen, die sich ein bisschen, ich sag mal, schwer tun oder beziehungsweise sogar wirklich Retour gehen, dieser Bereich Frische scheint der nächste Moonshot zu sein. Ja, weil offenbar die Menschen da drinnen etwas sehen oder ist ja deutlich teurer. In den USA ist es deutlich teurer als bei uns und bei uns ist es noch sehr unbekannt. Kommt jetzt langsam, Fair Fresh lässt grüßen. Wir sind da langsam auf dem Weg und dieser Trend, der wird wieder eine höhere Natürlichkeit der Rohstoffe mit niedrigerer Prozessierung, Low Process möglich machen. Und ich glaube, jetzt wieder Umkehrschluss und Zirkelbezug zu dem Anfang, ich bin ganz sicher, Joe, es wird sich nach und nach eine Fankurve ausbilden, wie immer die Early Adopter, die First Mover, die das ausprobieren, die gut darüber erzählen und dann wird es eine Trendumkehr geben, weg von den etablierten Produktionsverfahren.

Speaker1:

[34:35] Genau, da sind wir beim Anfang wieder. Was kommt nach Beyond? Über Top mit einem Kroketten und totgekochten Dosenfraß. Genau das, was du gerade gesagt hast. Das wird aber, denke ich mal, was meinst du, fünf bis acht Jahre dauern?

Speaker0:

[34:49] Also wir haben so Wänden. Wir haben Mobilitätswände. Wir haben eine Ernährungswende. Wir haben eine Heizungswende, also im häuslichen Bereich. Und diese Transformationsphasen unter fünf Jahren geht da gar nichts, weil es muss ja zuerst jemand da sein, der sich traut, überhaupt die Technik anzubringen. Vor vielen Jahren haben wir kollektiv Elektroautos verdammt, vor einigen Jahren haben wir noch die Wärmepumpe verdammt, also nach dem Motto, geht sowieso nicht. Und jetzt sind wir eben bei dem Thema Ernährung, wo ich glaube, in fünf Jahren haben wir, wenn ich jetzt USA schaue, wir haben jetzt da vier Milliarden Dollar Umsatzvolumen von diesem Bereich. Und ich bin ganz sicher, dass wir auf dreistellige Millionen Umsätze kommen. Vielleicht nicht in fünf Jahren, je nachdem, wie schnell Marktführer wie Fressenhoff und andere eben das in den Handel drücken. Aber im Rahmen von zehn Jahren sind wir auf jeden Fall bei dreistelligen Millionenbeträgen.

Speaker1:

[35:54] Ich freue mich schon darauf, wenn wir als nächstes berichten können, wie die ersten Veränderungen stattfinden, wie die ersten Reaktionen natürlich auch von den Hundehaltern sind. Ich bitte ganz einfach hier zum Ende darum, dass die Zuhörer und Zuhörerinnen uns ein Feedback geben, dass sie uns auch sagen, wie sie das sehen. Ist es tatsächlich das funktionale Food oder ist es Premium Food? Was ist es in euren Augen? Schreibt uns das bitte in die Kommentare. Hinterlasst auf jeden Fall fünf Sterne, das ist es wert. Und die Glocke drücken, damit ihr auf jeden Fall die nächste Benachrichtigung wieder bekommt, dass der nächste Greenologen-Padpanel-Podcast kommt. Und ich würde sagen, das ist für heute erstmal genug Stoff zum Nachdenken und bis zum nächsten Mal.

Speaker0:

[36:47] Ja, auf Wiederschauen und Wiederhören Ich freue mich.

Speaker1:

[36:51] Bis dann, tschüss

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