#10 - Ist Bio in petfood das Beste für Tier und Umwelt?
Shownotes
„Auch Biofleisch ist totes Fleisch“
Ist Bio wirklich besser? In dieser Folge werfen Greenologe Klaus Wagner und Kynologe Joe Rahn einen kritischen Blick auf Biofleisch und die Frage, ob Bio das Tier tatsächlich glücklich macht – oder ob es doch nur um die Haltungsform geht. Außerdem diskutieren wir, was hinter Begriffen wie „regenerative Landwirtschaft“ steckt und warum dieses Konzept in den USA bereits etabliert ist, bei uns aber noch kaum Anwendung findet.
- Aufzählungs-TextWarum Biofleisch zwar nachhaltiger für die Umwelt sein kann, aber nicht automatisch die beste Wahl für dein Haustier ist.
- Aufzählungs-TextDie Herausforderungen von Biofutter: von begrenzten Rohstoffen bis hin zu Nährstoffversorgung ohne Zusatzstoffe.
- Aufzählungs-TextWas das „Alles oder nichts“-Prinzip bei Bio bedeutet und wie es die Auswahl an Rohstoffen einschränkt.
- Aufzählungs-TextWarum regenerative Landwirtschaft als Zukunftsmodell gilt – und welche Hürden es in Deutschland gibt.
- Aufzählungs-TextWelche Qualitätsunterschiede zwischen Bio und konventionellen Produkten bestehen und warum Bio nicht immer besser ist.
Diese Episode richtet sich an alle Hunde- und Katzenhalter, die sich kritisch mit der Fütterung ihrer Fellnasen auseinandersetzen und mehr über die Hintergründe von Biofutter erfahren möchten. Egal, ob du bereits Bio fütterst, es in Betracht ziehst oder einfach nur neugierig bist – hier bekommst du spannende Einblicke und praktische Tipps.
Jetzt reinhören und BITTE mitdiskutieren: Wir freuen uns auf deine Meinung zu diesem kontroversen Thema! Teile uns deine Erfahrungen und Gedanken gerne in den Kommentaren mit.
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Also der Knackpunkt ist, was macht Bio-Fleisch anders? Und ich glaube, da muss man unterscheiden zwischen Huhn, Pute, Schwein und Rind. Nur mal um die Wichtigsten zu nennen. Ein Schaf oder ein Lamm ist sowieso meistens extensiv produziert. Es gibt in allen vier Tierarten immer die Möglichkeit, konventionelles Fleisch in einer ganz, ganz hohen Qualitätsgüte zu bekommen. Es gibt aber auch die Möglichkeit, sogar Bio-Fleisch in schlechter Qualität zu bekommen. Hallo Klaus, ich grüße dich. Schön, dass wir heute wieder zusammen sind, hier beim Grinologen-Pet-Panel, unserem Podcast, wo es natürlich um Nachhaltigkeit geht, wo wir uns darüber unterhalten, was in der Tierfutterindustrie los ist, was gemacht werden kann, welche Herausforderungen da sind. Und das wird heute wieder ein spannendes Thema, weil es geht um Bio im Petfood. Hallo Joe, wunderbar, dich zu hören. In der Tat, das ist einer meiner ältesten Spielwiesen, ohne jetzt Bio irgendwie zu schlecht oder gut zu benamen von Beginn an, sondern ich habe in der Lehre schon, anno 92, so alt bin ich inzwischen. 1892 oder 1992? Hast mich erwischt. Dafür hast du dich dann gut gehalten, jetzt 1892. In der Lehre habe ich mich damit intensiv beschäftigt und habe wirklich ein zweites Lehrjahr auf dem Bio-Betrieb verbracht. Ich will nicht sagen, war ich zum Teil Kritiker, wobei Kritiker ist bei mir immer etwas Positives, weil ich versuche, damit Sachen besser zu machen. Bio ist mega spannend, ist im Petfood-Bereich, und da werden wir jetzt gleich drauf kommen, in den letzten Jahren etwas stärker geworden. Ich bin jetzt gespannt auf deine Fragen und natürlich auf unsere Antworten. Ich verlese erstmal deine These. Ist Bio im Petfood das Beste für Tier und Umwelt? Auch Biofleisch ist totes Fleisch. Macht Bio das Tier glücklich oder geht es um die Haltungsform? Was versteckt sich hinter regenerativer Landwirtschaft? Und warum gibt es das hauptsächlich in den USA und noch nicht hier bei uns? Biologische Landwirtschaft verzichtet auf Kunstdünger und Pestizide und importiertes Soja. Die Tiere werden kleinteiliger gehalten und die Tierhaltung ist abhängig von der Fläche. Viele gute Voraussetzungen. Für die Umwelt mag also Bio das beste Hundefutter sein. Leider übersteigt die Nachfrage das Angebot, sodass auch immer wieder schlecht verdauliche Nebenprodukte verwandt werden müssen. Außerdem verzichtet Bio auf viele Zusatzstoffe, sodass die dauerhafte Versorgung mit allen Nährstoffen schwieriger ist. Es gilt auch das Alles-oder-Nichts-Prinzip. Entweder alles muss Bio sein oder es kann nicht mit Bio ausgezeichnet werden. Das schränkt die Auswahl der Rohstoffe ein, zumal ja gerade keine Konkurrenz zu Menschen entstehen soll. Durch die oft geringen Mengen lohnt es sich nicht, Reststoffe extra zu sammeln und zu standardisieren. Bio kann manchmal Qualitätsboosten im Vergleich zu konventioneller Ware bedeuten. Generell ist die Menge eingeschränkt, weil das Angebot nicht mehr steigt. Außerdem wird die Bio-Herkunft oft nicht gewertschätzt vom Kunden. Klaus, wenn man sich das alles anhört. Bio ist ja gerade überall. Ist egal, wo du hinguckst, überall ist Bio. Im Supermarkt, in der Kosmetik und natürlich auch im Tierfutter. Was glaubst du, ist das nur ein Trend oder steckt da wirklich was dahinter? Ja, also ich unterscheide, wenn ich solche Fragen kriege, zwischen Mode und Trend. Mode kommt und geht, keine Ahnung, halb der Zeit, drei Monate. Und Trend ist hin zu einer neuen, ich will nicht sagen Mainstream, das ist noch zu viel gesagt, aber zu einer stabilisierten Nische. Und Bio hat, und das muss man einfach dazu sagen, im Humanbereich, sicherlich die letzten 20 Jahre, nachdem es jahrzehntelang eine verschwindend kleine Nische war, hat es jetzt die letzten 20 Jahre deutlich aufgeholt, ist rausgekommen aus dem Bereich der Reformhäuser, rein in den Mainstream von Discountern und natürlich auch von großen Edikas und Rewes. Und Bio wird definitiv nicht mehr verschwinden. Bio hat eine ganz, ganz große Existenzberechtigung. Aber es gibt eben auch viele Punkte, und darum geht es ja heute, die Bio per se jetzt nicht schlecht macht oder machen, aber grundsätzlich für den Hundebereich vielleicht nicht ganz so attraktiv. Deswegen, klare Antwort von mir, ist ein Trend, der aber gedeckelt ist. Ich bin ganz sicher, wir werden nicht 40-50% Bio-Landwirtschaft sehen, das wird nicht passieren. Bio-Produkte unterliegen ja auch ganz strengen Richtlinien, die den Einsatz von Pestiziden, wie ich es auch vorhin verlesen habe, synthetischen Düngemitteln und Antibiotika ganz stark einschränken. Und letztendlich natürlich, dann soll es zu einer besseren Futterqualität führen. Ist das tatsächlich so, dass es ein besseres Futter ist? Weil ich denke mal ganz einfach, ich nehme den angedetschten Apfel, bloß weil der angedetscht ist und nicht mehr reizvoll aussieht und deswegen vielleicht nicht mehr bei einem Discounter oben auf dem Begral liegt, und nach 90 Minuten wird der rausgenommen. Trotzdem ist es nach wie vor ein fantastisches Produkt, dieser Apfel. Also dazu gibt es sehr viel Meinung und wenig Fakten, ob es jetzt besser ist. Ich glaube, man muss es teilen in Produktion, Haltung auf der einen Seite und die Auswirkungen auf die Umwelt und auf das Tier. Und auf der anderen Seite das, was wir wirklich essen. Zum Beispiel wird oft, ich weiß nicht, ob du schon mal so, auch bei Vegan ist das so, dann wird dann was von Bio, von einem Stahlkoch oder von einer guten Marke wird in Bio was gebracht und jeder sagt, boah schmeckt das gut und das ist ja so lecker und so weiter. Ja, kann sein, aber hat zuerst mal nichts mit dem Bio zu tun. Wenn du eine Biogurke und eine konventionelle Gurke, das klassische Verhältnis siehst, Biogurken gibt es inzwischen zuhauf und dann sind die Biogurken immer ein bisschen kleiner, ein bisschen fester und sind ein bisschen aromatischer. Wenn du aber eine konventionelle Gurke nimmst, die einfach früher geerntet ist und nicht ganz so lange dran hängt, dann kann die auch fester und aromatischer sein. Ich will jetzt nicht sagen, dass Bio per se immer kleiner ist, aber, und jetzt kommt ein ganz wichtiger Punkt, den habe ich letzte Woche im Vorfeld von diesem Podcast mir extra nochmal im ArteTV angeschaut, und zwar die Veränderung der Breeds, der Züchtungen über die Jahrzehnte hinweg. Und es gab eindeutig eine massive Reduktion von Spurenelementen, Mengenelementen zum Teil auch und vor allem von Wirkstoffen durch die Düngung. Also die Düngung mit Stickstoff und mit Kalium, also mit Kunstdünger, erzeugt höhere Ernteerträge, die aber immer eigentlich daher rühren, dass mehr verdünnt wird mit Wasser. Also das heißt, der Nährstoffgehalt ist etwas höher in einem bioerzeugten, kann man nicht immer und pauschal sagen, aber in einem bioerzeugten Produkt. Bei Fleisch zum Beispiel ist es nicht so. Bei Fleisch gibt es keine Unterschiede in den Nährstoffen. Keine, die mir bekannt ist. Bio oder nicht. Totes Fleisch bleibt aber für mich totes Fleisch, egal wie es gefüttert ist. Macht so ein Tier überhaupt einen Unterschied dabei, wenn es dann geschlachtet wurde? Merke ich das wirklich? Merke ich wirklich, ob es Biofleisch ist oder ein anders aufbereitetes Fleisch? Also der Knackpunkt ist, was macht Biofleisch anders? Ich glaube, da muss man unterscheiden zwischen Huhn, Pute, Schwein und Rind. Nur mal um die Wichtigsten zu nennen. Ein Schaf oder ein Lamm ist sowieso meistens extensiv produziert. Es gibt in allen vier Tierarten immer die Möglichkeit, konventionelles Fleisch in einer ganz hohen Qualitätsgüte zu bekommen. Es gibt aber auch die Möglichkeit, sogar Biofleisch in schlechter Qualität zu bekommen. Wenn du ein altes Rind nimmst, dann ist das Fleisch, egal wie es vorher wie das Tier gehalten worden ist, immer zäh. Ist halt so. Also ist vollkommen egal, wenn du jetzt aber ein aufgepimptes Schwein, also Entschuldigung, das Wort ist jetzt ein bisschen despektierlich, aber wenn du eben ein Schwein wirklich ganz schlecht hältst, mit wenig Auslauf, viel Energie dem Schwein zuführst, dann ist das Fleisch wässriger und nicht ganz so fest. Und das siehst du zum Beispiel ganz typisch, wenn du ein Bio-Hendl kaufst, also ein richtiges Bio-Huhn. Das ist ein rotfleischiges Tier, wo relativ wenig Fleisch dran ist. Und das, was dran ist, ist sehr fest und aromatischer. Das ist meistens oder manchmal so aromatisch, dass die Leute sogar sagen, sie wollen es gar nicht. Weil sie sind ja gewöhnt, dass ein Hühnchenfleisch eigentlich nach nichts schmeckt. Also das eine ist der Geschmack, der da schon zum Teil anders ist, wobei, wie gesagt, da gibt es auch im konventionellen Bereich sehr wohlschmeckende Dinge. Auf der anderen Seite aber, und das ist eigentlich der Grund, weshalb man Bio hat, ist die Tatsache, dass Pestizide nicht eingesetzt werden dürfen, was grundsätzlich auch, glaube ich, immer richtig ist. Aber dann eben dieses importierte Soja. Also eine der größten Sünden, die wir in Europa und generell auf der Welt vollziehen, ist die Abholzung des Regenwaldes. Die massenhafte Abholzung unserer Wiege. Nicht der Menschheit, aber das ist die Lunge der Welt, hat mal jemand gesagt, ein schlauer Mann. Und das wird alles, mehr oder minder alles, abgeholzt für Soja. Und das ist das absolut Schlimmste, was wir tun können. Und da geht es auch gar nicht mal ums GMO-Soja, also ums genetisch modifizierte Soja, was auch schon nicht toll ist, aber noch viel schlimmer ist, dass auch für konventionelles Soja der Regenwald trotzdem abgeholzt werden muss. Und da müssen wir wegkommen. Und deswegen sage ich, Bio ist jetzt nicht immer die Lösung, vor allem weil das Bio halt auch viel zu teuer ist für viele Leute, auch das Bioprodukt an sich, sondern wir müssen einfach schauen, dass wir von dem Soja wegkommen. Und vom Kunstdünger. Nochmal eben zurück zum Fleisch. Meinst du für einen Hund, es sind ja viele Kunden da, also Hundehalter, die sagen, okay, ich möchte natürlich auch für meinen Hund gerne Bio-Fleisch haben. Definitiv. Dem Hund wird es geschmacklich nichts verändern. Auf gar keinen Fall. Egal. Ist egal. Wenn ich zwei unterschiedliche Fleischstücke auf dem Tisch habe, was sagst du tatsächlich? Es ist das gleiche Tier, vom gleichen Schnitt aus dem Tier heraus. Und das Bio-Fleisch und das Nicht-Bio-Fleisch. Wie groß sind die Unterschiede? Nicht im Geschmack, sondern in der Qualität des Nährstoffes? Also das wird jetzt manche Leute sehr überraschen, was ich sage. An einem Bio-Hendl ist weniger dran, an einem Bio-Schwein ist auch manchmal weniger dran. Selbst wenn es jetzt wirklich ein Filet ist, dann ist das Filet gleich. Da gibt es keinen großen Unterschied. Das Bio-Fleisch ist ein bisschen kleiner. Aber gerade in den Nebenstromprodukten vom Bio-Bereich sind halt wirklich dadurch, dass die Tiere weniger Fleisch ansetzen, deutlich mehr andere Stoffe drin. Also Kollagenfasern, dadurch, dass sie langsamer wachsen, wesentlich mehr Bindegewebe. So ein Bio-Fleisch braucht mehr Bindegewebe, weil es halt auch länger wächst. Ein normales Hendl braucht 30-35 Tage, ein Bio-Hendl braucht 60-70 Tage. Das Huhn rennt davon viel mehr, weil es ja viel mehr laufen muss. Das klingt jetzt so negativ. Ich will nur deine Frage beantworten. Also ganz klare Botschaft. Neben der Tatsache, dass es sehr wenig Bio-Nebenstromprodukte nur gibt für Hunde, deswegen macht auch keiner mehr da eine Marke auf, weil es einfach nicht genug Ware gibt, ist das, was es gibt, nicht zuletzt auch, weil die Schlachtungen zum Teil sehr dezentral sind, weil sehr wenig Tiere geschlachtet werden, keine homogenen Schläge, keine homogenen Mengen zusammenkommen. Mal da werden 1000 Hühnchen geschlachtet oder 100 Schweine oder sowas. Aber das ist ja keine Menge für Nebenstromprodukte. Da kommt keine Standardisierung raus. Und dieses muss dann der Hersteller von dem Bio-Hundefutter egalisieren. Das ist alles nicht einfach. Dazu kommt noch die sowieso schon schwierige Verfügbarkeit der restlichen Rohstoffe. Jetzt trotzdem noch mal zurück zu dem Fleisch. Du hast es gerade erklärt, was die Inhaltsstoffe und was da schon anders ist. Wenn ich mir das aber angucke, die Bio-Höfe, die jetzt so ein Fleisch produzieren, unterliegen ja ganz bestimmten Restriktionen. Die Weiden sind extra abgenommen. Es muss darauf geachtet werden, dass natürlich keine Pestizide draufkommen und so weiter und so fort. Ich sehe es aber häufiger auch schon mal, dass jetzt gerade im Schafbereich als Beispiel irgendwann mal dann ein Landwirt sagt oder ein Schafhalter sagt, ich habe nicht mehr genug Flächen und geht dann hin. Oder die Landwirte sagen, die Fläche bei uns muss auch noch dementsprechend abgegrast werden. Kannst du deine Schafe da nicht mit draufstellen? Wie oft habe ich das schon gesehen, dass dann hinter Schafe von einem Biohof, aber nicht mehr auf den eigentlich zertifizierten Weiden weiden und die abfressen, sondern auf Fremdweiden, die nicht dazugehören. Das ist ja im Grunde genommen dann Schmuh und nicht nachweisbar. Ich habe die Diskussion jetzt auch die letzten Tage zum Beispiel mit Feinstaub, das geht in die ähnliche Richtung. Wir produzieren Tonnen, Hunderte von Tonnen, Tausende von Tonnen Feinstaub durch Reifenabrieb und der Reifenabrieb geht fast durchweg in den Boden rein, durch die Luft. Und natürlich hält der nicht an, an einem Biofeld. Also das heißt, das Biofeld wird genauso betroffen sein von dem Feinstaub, genauso wie die Abdrift, so sagt man dazu, von den Pestiziden. Da gibt es also massive Probleme, vor allem im kleinen, gliedrigen, im Süddeutschland, mit kleinen Feldern, dass dann Pestizide abgedriftet werden und man findet dann Pestizide in Bioprodukten wieder. Ohne, dass ich jetzt irgendwie damit sagen will, dass jedes Bioprodukt davon betroffen ist, noch will ich sagen, dass die Bauern irgendwie behumsen. Also das will ich alles gar nicht sagen, ich will nur sagen, das sind alles die ganz normalen Probleme. Auch zum Beispiel bei Bewässerung, Riesenproblem. Wir haben in den Wasser-, in den Oberflächengewässern, die für die Irrigation, für die Bewässerung genommen werden, haben wir inzwischen eindeutig Pestizideinträge aus allen Bereichen und dann wird mit diesem Wasser, werden natürlich auch Biofelder gegossen. Also das ist, wir leben halt in einer Welt, so wie DDT, ich weiß nicht, wir beide sind glaube ich so alt, dass wir es wissen, DDT in den 70er Jahren wurde massenhaft eingesetzt, wird heute noch gefunden, weltweit, im Schnee von der Arktis. Also egal, was wir tun, es wird immer überall einen Impact haben. Und jetzt zu deinem Schaf zurück. Also, mal abgesehen davon, dass das alles auch eine Relevanz haben muss, also wenn es jetzt fünf Schafe da irgendwo rumspringen, ist das egal. Und Schafe sind sowieso extensiv weiter, also die gehen nie auf eine intensiv gedüngte Weide, weil sie wollen das gar nicht, die können das gar nicht abhaben. Also das ist ein Problem für die, so ähnlich wie Ziegen auch. Und deswegen ist es da eigentlich egal, bei Rindern ist es schwieriger. Und die Übergangsphasen, also die Grünen hatten ja mal, also die grüne Partei hat mal so ein Ziel, ich weiß nicht, 30% Biolandwirtschaft oder sowas, vollkommene Illusion, wird überhaupt nicht passieren. Und zwar, ich kann auch schon spoilern, hätte ich heute sowieso nochmal gesagt, weil die Mengen, die produziert werden von der Biolandwirtschaft, einfach viel zu gering sind. Viel zu gering, wir kriegen keine Selbstversorgung hin. Wir haben jetzt schon bei Gemüse zum Beispiel nur eine Selbstversorgungsgrad von 35%, habe ich jetzt am Wochenende extra noch nachgelesen. 35% der Rest muss importiert werden. Ist das dann auch Bio, was da importiert wird? Es gibt ohne Ende, ja, da geht es ja noch viel komplizierter. Wir lösen uns jetzt etwas vom Hundefutter. Kommen wir gleich wieder hin, keine Sorge. Auch da wiederum, die letzten Wochen waren unglaublich voll mit Informationen. Also aus Spanien zum Beispiel, Maria, eine riesen Anbauregion von Gemüse, da wachsen die Bio-Paprika, die ist dann für 2,99 Euro wirklich sportbillig beim Aldi gibt, die wachsen direkt neben den konventionellen und werden von denselben nordafrikanischen illegalen Immigranten geerntet wie die konventionellen. Also das heißt, da gibt es ganz viele Schnittmengen und das Wasser ist genauso fossil, entweder aus 300 Meter Tiefe hochgepumpt oder es ist entsalztes Meerwasser. Und das alles ist vollkommen egal, ob es Bio ist oder nicht. Dann unterscheidet sich das Bio nur noch darin, dass die Bio-Paprika im besten Fall nicht gespritzt worden ist mit Pestiziden. Also ganz offen, wir sind in einer so vernetzten Welt und am Ende müssen wir einfach deliveren. Also die Industrie, die Marken müssen Produkte in das Shelf bringen. Das habe ich schon ein paar Mal gesagt in dem Podcast, glaube ich. Und deswegen kann man vom Sourcing her die Regionalität vollkommen knicken. Es ist einfach nur die Frage, ich habe eine Bestellung, ich muss in drei Wochen liefern, woher kommt die Ware und dann wird die organisiert. Und am Ende steht auch nicht drauf, der Herkunft, von der Herkunft und da der Transport auch fast nichts kostet oder sehr wenig kostet, ist es auch sehr leicht möglich, das kostentechnisch darzustellen. Jetzt hast du vorhin noch gesagt, außerdem verzichtet Bio auf viele Zusatzstoffe, sodass die dauerhafte Versorgung mit allen Nährstoffen schwieriger ist. Riesenproblem. Welche Nährstoffe meinst du? Also da gibt es eine Bio, das ist ja nicht meine Erfindung jetzt. Also es gibt eine ganz klare Bio-Verordnung, die auch für die Hundefutter gelten und die schließen ganz viele Stoffe aus. Grundsätzlich mal ist das jetzt nicht schlimm. Also ich gebe dir ein Beispiel, wenn du jetzt eine Bio-Schlagsahne kaufst, dann hat die keine Stabilisatoren, ist auch nicht homogenisiert und die rahmt auf und wird nach zwei Wochen hart. Also sie wird einfach so, wie halt Rahmen hart wird. Und dann fragst du dich, wenn du jetzt eine konventionelle kaufst, die ist nach vier Wochen noch genauso flüssig, wie als du sie gekauft hast. Und genau dasselbe ist mit Hundefutter. Ganz viele technische, von denen der Endkunde überhaupt nicht ahnt, dass es sie gibt, technische Hilfsstoffe sind nicht erlaubt im Hundebereich. Zum Beispiel, ganz direkten Impact hat Aminosäuren. Also es ist so, das wissen vielleicht die wenigsten, aber dafür gibt es ja einen Podcast. Verantwortungsvolle Markeninhaber sorgen dafür, dass in ihren Aminosäuren, Aminosäuren sind die kleinsten Bausteine der Proteine, dass in ihren Hundefuttern ein ausgeglichenes Aminosäurenverhältnis drin ist. Und das ist halt in vielen Rohstoffen nicht der Fall. Wenn du Pferdefleisch, was aus Mexiko importiert wird, nimmst, und dann ist es ein sehr fettiges Fleisch, sehr senig und so, und dann fehlen einfach gewisse wichtige Aminosäuren. Und die werden supplementiert, supplementiert heißt hinzugefügt. Und das geht nicht im Bio-Bereich. Das sind ganz viele nicht erlaubt. Also das heißt, da gibt es dann automatisch eine chronische Unterversorgung. Das heißt übrigens nicht, dass jetzt Bio-Produkte per se alle schlecht sind. Das sage ich überhaupt nicht. Ich sage nur, dass diese Einschränkungen echte Probleme darstellen. Und dazu kommt noch, dass eben bei Bio alles-oder-nichts-Prinzip gilt. Das heißt also, du brauchst eine Bio-Zertifizierung als herstellender Betrieb. Du brauchst die Rohstoffe zertifizieren und natürlich am Ende auch die Deklaration und die Rezeptur. Und dann muss alles Bio sein. Und in ganz vielen Fällen ist es dann so, dass eben was genommen wird, wo vielleicht auch einfach und schlicht Kompromisse in der Qualität gemacht werden. Hauptsache ich habe es. Und das ist das Problem nicht nur bei Fleisch, sondern auch bei den Gemüsen oder bei Kohlenhydraten oder bei anderem. Also nicht unbedingt bei Weizen oder so, aber wer will schon heute Weizen haben? Ich gehe nochmal zurück zu den Nährstoffen. Weil du ja sagst, es kann sein, dass dann halt weniger natürlich auch im Endprodukt drin vorkommen für ein Tier. Tiere mit sensibler Verdauung oder die Allergien haben. Das ist ja nun mal sehr, sehr häufig, die das haben. Und da geht natürlich der Hundehalter hin und sagt, ich möchte gerne ein Bio-Produkt kaufen. Wegen weniger unproblematischer Zusatzstoffe. Gehe ich denn damit dann eventuell auch das ein, dass ich weniger Nährstoffe zur Verfügung bekomme? Also ich antworte nicht direkt auf die Frage, aber danach komme ich wieder hin. Also es gibt zum Beispiel das Glyphosat. Glyphosat ist ein Roundup von Monsanto. Das ist ein riesen Hersteller aus den USA und weltweit das meistverwendeste Pestizid. Und ich hatte vor 15 Jahren mal einen riesen Schreck, weil in meiner alten Firma, da habe ich einen Schrieb gekriegt von Ostdeutschland aus Leipzig, dass in unserem Futter Glyphosat gefunden worden wäre. Und ich war total erschrocken und habe gesagt, mein Gott Klaus, wie kannst du nur ja verantworten, dass da Glyphosat drin ist. Nach so ein paar Tagen hat sich das nicht gelegt, sondern ich wurde dann immer schlauer und habe einfach festgestellt, es ist überall drin. Es ist überall drin. Dort wo eben Glyphosat eingesetzt wird, ist überall drin. Und jetzt kann man sagen, im Bio-Bereich ist es nicht eingesetzt. Ja, wenn man Glück hat, ist es nicht auffindbar oder nur in geringen Mengen. Und dann ist es so, wenn du eben als Mensch, als Halter sagst, ich will nicht, dass mein Tier Glyphosat bekommt, dann musst du Bio-Hundefutter kaufen. Also der erste Schritt, weshalb ich Bio kaufen würde, ist immer Haltung von den Tieren, importiertes Soja nicht mehr nehmen, Kunstdünger und dann eben Freiheit von Pestizidrückständen. Und ganz offen wegen der Ernährung würde ich niemals Bio-Hundefutter nehmen. Warum nicht? Weil ich dafür weiß, wie viele Kompromisse eingegangen werden müssen, um ein immer gleiches, stabiles, standardisierbares Futter deliveren zu können. Also kann sicherlich auch sein, dass ich mich da und da täusche, zum Beispiel wenn es jetzt um Geflügel- oder Huhnprodukt geht, standardisiert, ist einfach auch im Supply Chain stärker verfügbar, okay. Aber in dem Moment, wenn ich mich von Huhn entferne, Huhn ist einfach das meistverfügbare Protein, wird es schon kritisch. Schon beim Rind wird es kritisch. Von dem her macht es keinen Sinn, warum sollte ich es machen? Sollte man bei Bio-Futter nicht nur wegen eines Labels, das drauf ist, dem Produkt blind vertrauen, sondern es ist ja dann auch die Zusammensetzung, die Qualität der Rohstoffe, die da eine große Rolle spielen dann letztendlich. Aber wie will ich das als Verbraucher verstehen, wenn ich so eine Dose in der Hand habe, da steht drauf Bio. Ja, aber jetzt sind wir genau bei dem Punkt, John, genau dort, wo ich dich haben wollte, nein, wo wir hinkommen müssen. Bio ist nicht, hat keinen Durchmarsch, keinen durchschlagenden Erfolg im PET-Bereich, hat es nicht. Es ist eine Nische, die seit Jahren dahin nicht dümpelt. Das ist ein falsches Wort, es wird auch den Leuten nicht gerecht, die sich echt anstrengen. Aber es ist kein Shooting, definitiv nicht, weil die Leute sich zu weit entfernt haben von Bio. Bio kommt ursprünglich aus Eiern, aus dem Eierbereich, das war so der größte. Die Bio-Eier. Und das Gemüse, natürlich Kartoffel, Zwiebel, Karotte und so weiter. Dieses Wurzelgemüse, das hat so den urtümlichen Effekt von jetzt zurück zu den Wurzeln, im wahrsten Sinne des Wortes. Und das, was wir jetzt als hochverarbeitetes Hundefutter in der Krokette sehen, das ist so weit weg von dem Bio-Nimbus, dass die Leute, also wirklich nur die Hardcore-Leute, die echt sagen, ich will, dass all das, was ich jetzt genannt habe, nicht in diesem Futter drin sein kann, sondern nicht sein soll, das will ich haben. Die kaufen sich das Bio-Hundefutter. Und natürlich kann es auch gut funktionieren, aber schon wenn es jetzt um die Diskussion, Fisch ist problematisch oder exotische Proteinquelle, ist jetzt das Känguru aus Australien biologisch oder nicht, das Kamelfleisch, der Wasserbüffel, also das sind alles Themen. Und es ist halt nicht so, dass das Schaf vom Teich ins Bio-Futter wandert, das ist nicht wahr. Wieso ist das nicht wahr? Erstens gibt es viel zu wenig Schafe, die haben ja sowieso auch noch eine Unkrankheit, habe ich gehört, Blauzungenkrankheit, genau, da sind jede Menge Tiere gestorben. Ja, sind uns selbst auch schon Blauzungenkrankheit. Unglaublich, das ist ein Drama, wirklich, also die letzten Wochen, was ich da alles mitkriege von Bauern, die Blauzungenkrankheit haben und wirklich zum Teil die Hälfte ihrer Herde verlieren. Also es gibt einfach zu wenig und das Wenige, was es gibt, ist ja auch keine professionelle Fleischproduktion, sondern das ist eher ein Offenhalten der Fläche. Und dann gibt es halt ab und zu mal eine Remontierungsrate, also Remontierung ist die Anzahl der Tiere, die ich brauche, um die natürlichen Verluste auszugleichen. Adler wird es da oben jetzt nicht geben, aber die fallen vielleicht mal vom Teich oder so. Wir haben die Krähen, die Krähen sind ganz gemein, die picken den Lämmern über die Augen aus. Ganz übel, ganz übel. Das ist ein anderes Thema. Also letztendlich kann man das auch wirklich mal so zusammenfassen noch, dass Bio zwar immer noch da ist, aber es wird ganz oft als Marketing genutzt. Um genau die Leute mal anzusprechen, die Zielgruppe ist dahin zu adressieren, guck mal hier, das ist das Futter, was du suchst. Mal unabhängig davon, ob es vielleicht sogar gut ist oder nicht, bloß weil Bio draufsteht, heißt es, dass die Zusammensetzung der Rohstoffe in dem Futter nicht besonders gut sein müssen. Also nicht automatisch und immer. Ich glaube, dir habe ich es noch nicht erzählt. Also ich habe wirklich, das meine ich absolut ernst, vorgehabt und habe es ehrlich auch immer noch vor, in unserem Fair Fresh eindeutig Bio-Gemüse zu verwenden. Weil ich überzeugt bin davon, dass wir wirklich weniger Pestizide, weniger Kunstdünger und gar kein importiertes Soja mehr verwenden dürfen. Das ist meine feste Überzeugung. Und ich glaube auch, dass wir dahin kommen müssen, dass wir, also es ist ja so, dass die größten Verluste, Lebensmittelverschwendung passieren auf dem Feld. Also auf dem Feld in Drittweltländern oder Entwicklungsländern verbleibt zum Teil 50% der möglichen Erntemenge auf dem Feld und verrottet. Bei uns ist es so, dass 10-20% locker auf dem Feld verbleiben. Und einer meiner Ziele, wobei ich bis jetzt immer gescheitert war und ist, dass wir diese Verluste auf dem Feld reduzieren, indem wir es für Hundefutter verwenden. Ich habe schon ganz viel versucht in dem Punkt, bis jetzt immer gescheitert. Liegt auch an der Verarbeitungskapazität, weil einfach diese Sachen, die da auftauchen, also ganz konkret jetzt einfach mal Karotten, die verzwieselt sind, Kartoffeln, die zu klein sind. Also es sind lauter anfallende Sachen und die Bauern lassen die in der Regel schon auf dem Feld und da verrotten sie dann. Das wäre so eine typische Sache, die aus meiner Sicht, und jetzt komme ich auch zu dieser regenerativen Landwirtschaft, die aus meiner Sicht viel mehr Existenzberechtigung hat wie alle Biolandwirtschaft dieser Welt. Erkläre diesen Begriff, regenerative Landwirtschaft. Also es ist total spannend und seit so fünf Jahren oder sowas ist das immer stärker im Kommen. Ich habe jetzt ein Funding gekriegt von 14 Millionen Euro. 14 Millionen Euro, das ist ein Startup, KLIM heißt das. Und die beraten professionell Bauern im Umstieg auf die regenerative Landwirtschaft. Und die regenerative Landwirtschaft hat das Ziel, ohne jede Ideologie, Kohlenstoff zu binden im Boden. Und das ist immer sinnvoll, also man bindet Kohlenstoff, indem man Humus aufbaut, weil der Humus beinhaltet Kohlenstoff in fester Form. Und das macht man, indem man, ich sage es in einem Satz, den Acker das ganze Jahr über, 365 Tage, bedeckt mit Grün. Und wer jetzt im Winter rumfährt, sieht, dass, ich sage jetzt eine Zahl, ich habe es nicht gemessen, 95 Prozent aller Äcker braun sind. Und das müssen wir ändern. Und die regenerative Landwirtschaft verhindert Erosion, indem permanente Bedeckung vom Acker da ist. Also gerade was Starkregenfälle-Ereignisse angeht, also eindeutig Erosion. Zweitens optimiert, aktiviert das Bodenleben, indem permanent tiefwurzelnde Pflanzen da sind, die zum Beispiel das Regenwasser ablaufen lassen, Löcher für die Regenwürmer bilden und so weiter. Und gerade was die Stickstoffbindung von Leguminosen angeht, also die regenerative Landwirtschaft macht all das, und zwar ohne Ideologie, was eine Biolandwirtschaft eigentlich auch machen sollte, bloß mit wesentlich höheren Erträgen. Und das ist der Vorteil von einer regenerativen Landwirtschaft. Du kannst dann eben dort, wo es sinnvoll ist, wirklich einsetzen. Ich gebe dir zwei, drei Beispiele. Ein Beispiel ist, es gibt sehr verregnete, nasse Sommer, wo dann eben das Getreide sehr rostanfällig ist. Rost ist nicht der Rost, den du jetzt vielleicht für Eisen meinst oder so. Rost ist ein Pilz. Okay, der Rost. Der Rost bei Weizen und Getreide. Und dieser Rost, der ist ein Riesenproblem. Und es ist so, dass dann zum Beispiel die Biolandwirte nichts haben oder wenig haben oder zum Beispiel Kupfer oder anderes spritzen müssen, was dann auch wirklich nicht toll ist, und trotzdem eine schlechtere Qualität ernten oder vielleicht nur nicht mal einen Backweizen, geschweige denn einen Aufmischweizen haben. Also das haben die gar nicht mehr. Und wir müssen ja die Menschen ernähren. Also wir haben acht Milliarden Menschen. Und deswegen kann man nicht sagen, wir machen alle bio und dann haben wir halt einen verregneten Sommer und dann passiert das, was in Irland passiert ist mit der Kartoffelfeule. Also nicht, weil sie ihren Schuld sind oder so, aber das war halt damals so. Die hatten nichts dagegen, also ist das ganze Zeug verregt. Und das können wir uns nicht mehr leisten. Langer Rede, kurzer Sinn. Die regenerative Landwirtschaft kommt zuerst mal vom Boden her, was schon mal super ist. Also der Boden als das wichtigste Gut und geht dann natürlich weiter bis zu den Kühen und bis zu den Schweinen und so weiter, die dann aber flächengebunden eben nur so viel gehalten werden, wie das Feld und die Hektar hergeben. Also auch wieder sehr positiv. Deswegen bin ich totaler Verfechter davon. Leider Gottes, und jetzt muss ich echt sagen, ich ärgere mich tierisch, ist die regenerative Landwirtschaft in den USA ein bombiger Erfolg, weil die haben nicht so viel bio. Also die nennen es organic, aber die haben auch nicht so viel bio. Die gehen voll auf regenerativ. Während bei uns ist bio eigentlich so die Pionierform. Jetzt würde ich sehr gerne umsteigen auf regenerativ, auch was meine Futter angeht und so weiter. Aber es gibt noch viel zu wenig Angebote. Wie wird das denn in Deutschland unterstützt? Also dass so etwas überhaupt hierher kommt oder hier gemacht wird? Also das ist eine tolle Frage. Leider ist die Antwort alles andere als gut. Also erstens ist... Gib es sie trotzdem, bitte. Ja, ich gebe sie trotzdem. Dir und unseren Hörerinnen gegenüber. Aber nur mir, sonst hört ja keiner zu. Also das Riesenproblem ist, dass wir sehr ideologisch unterwegs uns quasi in der EU, Stichwort Green Deal, oder in vielen anderen Bereichen auch hauptsächlich auf Biolandwirtschaft eingeschossen haben. Also die Biolandwirtschaft, da ist die Zertifizierung organisiert in einem unglaublichen Aufwand und bürokratischen Überbau. Da sind die ganzen Zuschüsse klar gemacht. Das Bio-Zeichen ist klar europaweit standardisiert. Die Strafen sind drakonisch. Die Supply Chain ist kontrolliert. Also Bio ist voll durchorganisiert. Und dann kommt lange nichts. Und dann kommt irgendwann regenerativ. Und regenerativ ist so, dass es deswegen so ein Startup wie Klim jetzt gibt. Also ich mache jetzt ein bisschen Werbung. Am Anfang dachte ich, mein Gott, das hält kein Jahr durch. Jetzt haben sie 14 Millionen geracet. Wahnsinn. Und was machen die? Und jetzt wird es spannend. Jetzt wird es spannend. Nicht die Politik, sondern die Großkonzerne, die verschrienen Großkonzerne wie Nestlé. Nestlé ist der größte Investor in regenerative Landwirtschaft. Und das muss ich echt sagen, es fällt mir schwer, aber ich muss echt sagen, ich finde es super. Ich finde es super, weil nur solche großen Läden und natürlich auch hoffentlich bald Mittelstand und andere können sich leisten in der Supply Chain zu sagen, lieber Bauer, ich nehme dir jetzt die nächsten drei Jahre, weil das musst du über viele Jahre hinweg machen. Also regenerativ ist nicht so, ich mache mal ein Jahr und dann lasse ich es wieder. Das geht nicht. Du musst es auf fünf, zehn, 15 Jahre machen. Und die sagen, ich gebe dir 15 Jahre lang pro Hektar so und so viel Euro dafür, dass du umsteigst und ich nehme dir alle Produkte ab. Und das ist geil. Und das muss passieren, unabhängig von der Politik, weil die Politik, diese Biolandwirte, nicht weil die Biolandwirte schuld sind, aber die können gar nicht überleben ohne die ganzen Subventionen. Also wir müssen dahin kommen, dass wir wieder eine faire Bezahlung der Landwirte bekommen über richtige Produkte. Diese lange Zeit hat ja auch einen Grund, wenn jetzt zum Beispiel in der Bodenbearbeitung dort Substanzen wie Kompost und Mist eingebracht wird. Das fördert ja die Bodenfruchtbarkeit und vor allen Dingen die Mikroorganismen. Das braucht natürlich unfassbar lange, bis das Ganze sich regeneriert hat. Deswegen regenerativ. Wenn ich mir das angucke hier, es reicht nicht alleine irgendwie Senf auf dem Feld zu jagen alle sechs Jahre und das ein bisschen aufzulockern. Es muss ja wirklich der ganze Boden muss ja ganz, ganz, ganz stark mit neuen Mikroorganismen versorgt werden. Wenn ich mir das teilweise angucke bei uns auch hier, dann werden ganze Felder wirklich wie so ein Sandkasten. Da wird das Feld plötzlich abgetragen. Das kommt raus und es kommt neuer Mutterboden drauf. Und das sogar in riesengroßen Flächen. Da sieht man ganz genau, dass da ein Landwirt dann gesagt hat, ich brauche unbedingt neuen Mutterboden. Und oft habe ich es gesehen, dass da immer nur Mais drauf stand. Und Mais ist ja etwas, dann wächst da wirklich nur Mais. Aber der Boden unten drunter ist ja eigentlich kaputt. Also ich glaube, ich sage dir ganz offen, ich werde jetzt in der nächsten Staffel von unserem Podcast die regenerative Landwirtschaft nochmal wirklich auspacken. Weil ich glaube, das ist vielleicht auch ein bisschen überkandidelt für den Petfood-Bereich. Das mag schon sein. Aber es ist etwas, was aus meiner Sicht mega spannend ist und ehrlicherweise, ich glaube, noch total unterrepräsentiert. Und ich hoffe, dass wir unseren Hörern auch da eine spannende Welt bieten können, die in Anführungsstrichen Lösungen aufzeigt und rauskommt aus dieser Depression. So nach dem Motto, alles ist nur schlecht oder so. Und reinkommt in lösungsorientierte, spannende, erstrebenswerte Zukunft. Dann habe ich eine schöne zusammenfassende Endfrage für dich. Jetzt bin ich gespannt. Bio, ist das das Beste für den Hund oder nur das Beste fürs gute Gewissen? Eindeutig das Zweite. Wahrscheinlich wolltest du jetzt eine lange Antwort. Aber eindeutig das Zweite. Damit meine Hörerinnen und unsere das nicht missverstehen. Ich bin für Bio. Aber Bio ist nicht die Antwort auf alles. So ähnlich wie ein Elektroauto auch nicht die Antwort auf alles ist. Es ist in unserer komplexen Welt, wenn jemand, und ich wiederhole mich jetzt nicht, wenn jemand für sich entschieden hat, dass man biologisch super leben kann, dann ist es das Richtige für den Hund und für sich selber. So ähnlich wie vegan. Wobei vegan ist noch ein bisschen komplexer. Vegan ist so ähnlich wie Kinder vegan ernähren. Ich kann für mich entscheiden, dass ich kein Fleisch mehr esse, aber ich muss in dem Moment, wenn ich Verantwortung für ein anderes Lebewesen habe, egal ob es mein Kind, mein Hund ist oder was, muss ich das gesondert betrachten. Also ich kann nicht sagen, ich stülpe das einfach drüber und sage, nur weil ich es gut finde, kriegen es alle anderen auch. Für die Aufzucht von Kindern ist schon Fleisch grundlegend wichtig. Und wenn das Kind dann das bestimmte Alter irgendwo erreicht hat, dann kann es natürlich auch dementsprechend sagen, okay, ich möchte vegan ernährt werden. Wobei man darauf achten kann, und so ist es ja auch früher gewesen, sagen wir mal im 19. Jahrhundert, dass dort ja auch nicht so viel Fleisch zur Verfügung stand in den Haushalten. Ja, da gab es ja eigentlich nur den klassischen Sonntagsbraten. Da gab es auch noch kein Bio in der Art und Weise. Und davon hat dann natürlich auch wir, wir Kinder sind ja auch so groß geworden, dass wir nur einmal in der Woche, im Hinterburtsammer ein paar Mal mehr, dass wir ein bisschen mehr Fleisch bekommen haben. Aber ansonsten war das nicht so häufig. Ja, dann würde ich mal sagen, herzlichen Dank für alles das, was du heute so zur Ausführung gebracht hast. Und eine Frage, die natürlich an unsere Zuhörer geht. Bitte schreibt das in die Antwortfelder unter dem Podcast. Nämlich, habt ihr schon mal Biofutter ausprobiert? Oder ist das für euch alles nur Humbug? Ja, und ist das nur Marketing? Das würde mich wirklich sehr interessieren. Und da bin ich dann auch sehr gespannt, ob da Fragen kommen. Und darüber würden wir dann gerne mit euch natürlich auch nochmal reden. Herzlichen Dank, Klaus. Und ich würde sagen, bis zum nächsten Mal. Ich danke dir. Bis zum nächsten Mal.
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